170326 der zitronenlecker #001: brustknöspchen


170326 der zitronenlecker #001: brustknöspchen


brust-knöspchen aus zitronengelber gänsehaut, ich schlecke so gerne an euch! von der beim menschen nicht zugänglichen seite. es schmeckte auch nicht gut. schon der gedanke daran ist einfach widerlich. kannibale!

ich schneide täglich abends eine saftzitrone entzwei, neben mir ein flaches schälchen mit feinem kristallzucker. die schnittseite ganz sacht in den zucker tauchen, drüberlecken mit etwas druck auf die zitronenhälfte, erneutes zuckerbad, lecken, drücken, zuckerbad. bis aus der zitronenhälfte ein schmales, saftloses mäulchen geworden ist, dem ich als handpuppe einen dadaistischen sermon in den zahnlos-hautigen mund lege, wie wär's mit

war mal saftig sauer
oberschleckebauer
aller saft in dir
nichts mehr feucht in mir

und ja, es gibt noch andere assoziationen, vor allem wenn man das mäulchen senkrecht sprechen lässt und wenn ich nicht so gierig gewesen wäre, wäre da auch noch genügend restfeuchte.

meine drei katzen schweigen dazu. ich habe ihnen alles vorgelesen und kann schon verstehen, dass sie auf solche inhalte stoisch reagieren. also überhaupt nicht. dennoch sind sie in jedem zusammenhang für mich als instanz wichtig. denn manchmal, wenn ich in gedanken eine frage an die älteste der drei richte, schaut sie in meine richtung und kratzt sich.

auch das feuer lässt sich nicht aus der ruhe bringen. es frisst sich beharrlich in schutt und asche.

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