180124 verpackungsmüllkunst: probleme mit der deutung

180124 verpackungsmüllkunst: probleme mit der deutung

verpacke verpackungen mit sich selbst.  fülle die konfettis von teilen der verpackung in den noch vorhandenen behälterförmigen rest der verpackung.  wähle das restbehältnis so klein, dass der zerkleinerte eingefüllte rest der verpackug beinahe überquillt. 

verpackungsmüll ist heute eine sehr philosophische angelegenheit. er ist über und über mit etwas angefüllt, was er selber ist bzw. was ein großer teil von ihm ist. die hülle ist verstümmelt aber brauchbar und birgt den zerkleinerten rest der hülle. die eingeweide, die auch nur hülle sind, quellen sichtbar über.  sie quellen aber nicht so weit, dass das behältnis sie verliert.  sie verharren wie ein üppig überquellendes weib.  sie sind der überfüllte mülleimer ihrer selbst und sind neidvoll anzuschauen wie überquellende einkaufstaschen. 

ein kleiner teil der hülle bleibt also hülle, ein großer teil wird füllmenge. 

der in verpackungsmüll eingefüllte verpackungsmüll ist plötzlich vielleicht kein müll mehr.  durch seine einfüllung in sich selbst ist der müll transzendiert.


du könntest auch, bevor du die schnipsel in das restbehältnis füllst, das restbehältnis umstülpen, falls es sich um eine flexible, umstülpbare verpackung handelt; und den oberen rand appetitlich umkrempeln, das heißt zurückstülpen.

dann präsentieren sich die zerkleinerten verpackungsreste wie das wohlfeile angebot in einem andalusischen gewürzladen.  der geruch ist aber sehr viel weniger intensiv, weil du die verpackung vor ihrer weiterverarbeitung sorgfältig ausgewaschen hast.

philosophisch gesehen sitzen wir nun allerdings ein bisschen in der patsche. vielleicht nicht völlig in der patsche, aber es wird doch sehr kompliziert.  zu kompliziert für etwas, das eigentlich nur müll ist.

wenn die mit sich selbst gefüllten, umgestülpten und teilweise wieder zurückgekrempelten verpackungsmüllobjekte als kunst bezeichnet werden sollen, muß sich der urheber mit all diesen fragen auseinandersetzen.

einem ernstzunehmenden künstler bleibt also nichts erspart.  um seine arbeit verteidigen zu können, muß er sich oft weit auf berufsfremdes terrain wagen. wenn er merkt, dass er das nicht schafft, hebt er ab. nur wohin?

der bericht zu einer variante der verpackungskunst sei mit robert musil zuende gebracht:

<aber menschen ebener erde haben es leicht, kritisch
zu sein und etwas abzulehnen, das ihnen nicht passt; wenn man sich jedoch in seiner lebensgondel dreitausend meter hoch befindet, so steigt man nicht einfach aus, auch wenn man nicht mit allem einverstanden sein sollte>

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