das buch: fünfzig

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bald zwei monate ist es her, dass ich diese arbeit in preußischblau angefangen und auch beendet habe, passend zum blaugedeckelten sudelbuch. genauer gesagt am... . ich schreibe immer das datum und painton paper auf meine blätter.

zunächst war es ein großes papier, dann gefaltet und in zwei hälften gerissen… ein häufiges procedere bei painton. die schnellen überlegungen, wie das blau portioniert und proportioniert sein soll, dann der ausweg, die arbeit zu halbieren, zu vierteln, zu achteln.

im fluss, mechanisch und mit offenen augen entsteht eine serie von kleinen blaufleckigen kärtchen, denen painton in der weiterbearbeitung einen sinn, zumindest eine ästhetik zu entlocken versucht. auf manche schreibt er sogar etwas, ein strohhalm für den betrachter.

text und zeichnung mischen sich, dann ist die energie weg.
painton stapelt die kärtchen, jedes etwa so groß wie eine ansichtskarte. wenn man sie durchsieht, sieht man blau und weiß, man ahnt räume und manchmal figuren.

alle karten in augenhöhe an die atelierwand gepinnt und dicht daran vorbeigeschlendert, das ergibt einen guten effekt, denkt er. im geiste geht er sogar durch  einen hellen, langen gang, durch eine helle straßenschlucht. die karten haben sich in riesige transparente verwandelt, die an den häuserfassaden rechts und links hängen. das geschriebene beeindruckt jetzt durch seine schiere größe.

einen kleinen teil der karten nimmt er mit nach oben in die wohnung, wo er sie mit uhu alleskleber in das blaue sudelbuch klebt, das mit hundert weißen leeren blättern als schreib-oder skizzenbuch gedacht ist. damit es sich endlich einmal füllt. zu einigen karten schreibt painton weitere bemerkungen, andere ordnet er paarweise. dann gehen ihm die karten aus, er produziert nachschub, weil er an der gegenüberstellung der vagen blauen kärtchen und den bemerkungen dazu gefallen findet. doch unvermutet taucht die frage nach sinn und zweck der ganzen aktion auf. painton schlägt das buch zu, zerreißt die übrigen karten und schwört sich, nie wieder so unreflektiert drauflos zu arbeiten. er weiß natürlich, dass dieser schwur nichts nützt.

zusammengekauert sitzt er da und starrt ins leere

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