130125 kunst in der puppenstube
man ließ die quadratischen täfelchen über eck und sparsam auch auf den großen weißen flächen hängen. indes war niemand überzeugt, dass sie die orte ihrer bestimmung gefunden hätten. schließlich nahm man alle wieder ab. die ausstellung blieb geschlossen. der künstler wurde nicht wieder eingeladen. er sammelte seine täfelchen ein, fuhr nach hause und schenkte sie einem hersteller von puppenstuben.
der schnitt die täfelchen in noch kleinere quadrate und wenig später brachte er eine puppenstube der moderne in limitierter auflage auf den markt. die kleingeschinttenen quadrätchen klebten im puppenstubensalon über einem naturledersofa als abstraktes wandbild.
um es genauer zu sagen: aus den ursprünglich 96 täfelchen des künstlers schnitt er 1536 kleinste quadrate zu und daran orientierte er auch die anzahl von puppenstuben, die er herstellen ließ.
unglücklicherweise verkaufte er keine einzige und dachte an selbstmord. zufällig traf er den künstler, der begeistert davon schwärmte, die 1536 puppenstuben auszustellen.
die fine arts gallery >novadays< fand sich bereit, die ausstellung zu organisieren. zwar war die galerie zu klein für das große 1536-teilige werk, doch man konnte sich darauf einigen, nur genau 768 puppenstuben in der galerie an die wände zu heften, also jede zweite. die anderen 768 würden auf einer parallelen ausstellung in einer fabrikhalle in der nähe als bodeninstallation zu sehen sein.
unter dem titel >der künstler als unternehmer- der unternehmer als künstler< wurde die doppel-ausstellung ein großer erfolg.
man muss aber nicht glauben, daß das kunstwerk den besitzer wechselte.
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