betrachtungen mit dünnen gedanken in alle welt schicken

 

mein alltag besteht ja aus diesen betrachtungen, die ich in alle welt schicke, selbst wenn sie so dünn sind wie malerfolie, die mit falten und weißen farbflecken am boden liegt. und sie sind genauso wenig dauerhaft wie diese. wenn meine betrachtungen wie die folie elektrostatisch aufgeladen an meinem körper kleben bleiben, weil ich mich in sie eingewickelt habe statt sie fliegen und flattern zu lassen wie eine brieftaube. 
 
nein, heute habe ich überhaupt nichts zu übermitteln als diese hauchdünnen, trüben, beim näheren hinsehen immer noch mehr verschwommenen vergleiche und ich finde das leider sogar gut so.
>ein selbstvertrauen hat dieser mensch<, höre ich euch sagen und tatsächlich ist es wohl auch so; ganz einfach nur deshalb, weil ich mir darüber weiter keine gedanken mache. 
 
über manche dinge im leben sollte man sich einfach keine gedanken machen, da bin ich mir sicher. vor allem all die blockierenden, bremsenden gedanken, die außerhalb einer echten neugier liegen oder all die, die einen beleidigenden beigeschmack haben oder all das arrogante denken, das doch ziemlich schlimm ist, sollte man vermeiden.
 
wenn wir aber nun all diese gedankenrichtungen tabuisieren, fließt denn dann alles in die richtige richtung und wie gewünscht? natürlich nicht. beim schreiben ist die lösung aber noch recht einfach: man schreibt ohne wenn und aber drauf los, liest dann durch und korrigiert so lange, bis der eingebaute moralpapst sagt, dass du deinen bericht in die welt schicken darfst. 
 
aber die unterhaltung im alltag? oder die politiker im parlament? oder eine liebesflüsterei? wenn sich jede nachträgliche entschuldigung in eine leere pappschachtel verwandelt?
ja, leutchen, dann wird's schwierig. andererseits muss sich ja eine entschuldigung nicht wie eine leere pappschachtel anfühlen.

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