das gelbliche ding



in den neunziger jahren habe ich einige meiner bilder mit erzählerischen texten versehen. bei manchen stand der text daneben, bei manchen wurde er in die bildfläche integriert.  es gab auch einen anlauf, dieses text-bild-material zu veröffentlichen, der jedoch an mangelnder zähigkeit oder unentschlossenheit scheiterte. hier ein beispiel:

…und dann, endlich, nach den feinsten lockversuchen, den virtuosesten winken und unzähligen küssen durch die luft, rutschte es unter schleifen und kratzen näher, zermalmte kies und asphalt unter sich, ein gelbliches etwas, das ganz im widerspruch zu seiner milchigen beschaffenheit offensichtlich vor allem eine eigenschaft besaß: schwer.  immer wieder zögerte es ruckhaft, als ob es sich irgendwo verhakt hätte. 

das gelbliche ding näherte sich so langsam, dass sich die zeit dem ruckeln des klumpens unterzuordnen schien und wir, die lockvögel im gebüsch, unruhig wurden und nervös zu zwitschern begannen. eben dies schien dem gelblichen etwas nicht willkommen und es blieb bewegungslos liegen. rührte sich nicht mehr.  wir krallten uns an den maschen der volière fest und lockten mit unseren raffiniertesten methoden:  vergeblich.
 
der brocken rührte sich nicht. unsere vagen hoffnungen, die sich mit seinem näherrücken verbunden hatten, blieben nur wenige meter von uns entfernt im staub liegen. 

Kommentare