der proust-kalauer im postscriptum

 

...habe ich von égo écriture übernommen...eigentlich ist er ja nur ein pseudointellektueller saftsack, aber dann gibt es kleine momente, da finde ich ihn charmant!
 
...immer dasselbe, ego muss sich erst inhaltsfern warmschreiben...und selbst dann ist es nicht sicher, dass es weitergeht...
 
leutchen, legt euch ins bett und hört euch ein spätes streichquartett von beethoven an, eine interpretation eurer wahl, egal welche; selbst wenn ihr recht müde seid, schlaft ihr kaum davon ein.
ich hab's grade mit der großen fuge versucht (op.133) und bin jetzt wieder hellwach. dennoch schwankt alles, ich höre fünf minuten aus nabakov's lolita ...geht leider nicht, ist viel zu schlecht gelesen... dann ergötze ich mich an der stimme von ferdinand von schirach, eigentlich mag ich es, wenn er so ein bisschen stottert, dann glaube ich plötzlich, er macht es absichtlich und ich muss auch dieses augsburger interview abbrechen.
 
es gibt so momente, wo man an nix dranbleiben kann. am besten, ich beobachte mich einfach nur in diesen momenten. logischerweise funktioniert das dann natürlich auch nicht. ich bilde mir vielmehr ein, ich könne nabakov mit schirach irgendwie in einklang bringen und denke dann gleichzeitig, ach wie originell, das hat bestimmt noch nie jemand versucht. 
 
und dann lauert irgendwo montaigne mit seinem -fürs mittelalter doch sehr ausgewogenen- diskurs und ich fühle mich bestätigt, dass ich mich wegen dieser unbedeutenden hin-und-her- denkerei nicht schämen muss. ich bin sogar stolz darauf. vor allem, dass ich mich an all diese denkvorgänge überhaupt noch erinnern kann, auch daran, dass ich zwischendurch nachrichten zur amtseinführung biden's gehört habe und dass ich den maas wie ein dummes bubi wahrgenommen habe und sofort abgeschaltet habe, weil ich glaubte, das nicht ertragen zu müssen. jaja, passt zum konzentrationsproblem oben.

jetzt ist es schon wieder mitten in der nacht und ich sitze da in meinen schönen langen schwarzen unterhosen, was jetzt nun wirklich nichts mit all den informationen zu tun hat, die mir kreuz und quer durch den kopf schießen. durch den kopf schießen, ganz richtig, denn all diese erinnerungen fühle ich nicht ständig in meinem kopf; sie schießen wie lichtquanten durch den raum und wie zufällig auch mal durch meinen kopf. ich weiß gar nicht, wo sie wirklich sind. gefühlte quantenmechanik eines möchtegernschriftstellers.  wenn ich rüber in die küche gehe und mir noch einen tee koche, schnappe ich dort ganz andere quanten auf als hier vor dem computer. ah ja, lichtblitze könnte man das übersetzen.

ich habe mir schon immer ein assoziatives leben gewünscht und jetzt, wo ich es habe, bin ich sehr glücklich und noch glücklicher darüber, dass ich es in etwa hinbekomme, euch davon zu erzählen.
natürlich wäre es noch viel schöner, wenn wir beisammensäßen und albern und assoziativ miteinander klönen würden. und vor allem das gelächter! 
 
ps: proustet jetzt nicht!

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