einschub in die geschichte mit der blindschleiche

 

égo écriture schrieb am 12. Januar um 22:45 einen einschub in etwas, was er >die geschichte mit der blindschleiche< nennt. er hat mir den text -und das macht er in letzter zeit häufiger- rübergeschickt, dass ich ihn auch hier veröffentliche. das mach' ich aber so nicht und ich habe ihn gewarnt: >égo, ich werde deinen blindschleichen-text nach gutdünken verändern<. und deshalb liest er sich hier stellenweise ganz anders als auf seinem eigenen portal. denn hier schreibe ich und ich schreibe in égo's text rein und nehme kein blatt vor den mund. ich kritisiere, stelle fragen, lasse weg, bis nichts mehr von seiner doofen geschichte übrig ist.

égo, du lügst: dein alltag besteht eben nicht aus gartenmauerbau und blindschleichen-verscheuchung,sondern ausschließlich aus diesen lauen, allgemeineren betrachtungen, die du in alle welt schickst und von denen jeder inzwischen mehr als genug hat und du weißt das. nur rechnest du nicht damit, dass sich deine leser beschweren, weil es beschwerlich ist, sich zu beschweren und über belangloses beschwert sich so oder so kaum jemand. deine gehirnwürmer sind den menschen da draußen völlig schnuppe.
du schreibst ja selbst:
> selbst wenn meine gedanken so dünn sind wie malerfolie, die mit falten und weißen farbflecken am boden liegt und selbst wenn sie genauso wenig dauerhaft sind wie diese, dann möchte ich wenigstens, dass meine betrachtungen sich wie diese malerfolie elektrostatisch aufladen und an euren körpern kleben bleiben. ich will, dass sie euch einwickeln und ich habe es satt, sie stattdessen frei und unerhört fliegen und flattern zu lassen wie eine brieftaube, der meine blindschleiche neidisch nachschaut<.
ja, égo, schon! aber du bekommst das ja keineswegs hin!
und an anderer stelle ziehst du gleich wieder den schwanz ein, um dich am ende durch selbstbeweihräucherung davonzuschleichen. ja, dein text ist in der tat ein blindschleichentext, aber die blindschleiche bist du selbst!
>nein, heute habe ich überhaupt nichts zu übermitteln als diese hauchdünnen, trüben, beim näheren hinsehen immer noch mehr verschwommenen vergleiche von nichts und wieder nichts und ich finde das leider sogar gut so<.
und weiter:
>>ein selbstvertrauen hat dieser mensch<, höre ich andere sagen und tatsächlich ist es wohl auch so, ganz einfach nur deshalb, weil ich mir über selbstvertrauen weiter keine gedanken mache.
über manche dinge im leben sollte man sich einfach keine gedanken machen, da bin ich mir sicher. nur die blockierenden, bremsenden gedanken, die alle außerhalb einer echten neugier liegen oder all die, die einen beleidigenden beigeschmack haben oder all das arrogante denken, das doch ziemlich schlimm ist, sollte man vermeiden<.
und dann schweifst du immer weiter ab und wirst auch noch philosophisch. immerhin ist dann das ende deines kleinen essay's nicht ganz so schlecht...
>wenn wir aber nun all diese gedankenrichtungen tabuisieren, fließt denn dann alles in die richtige richtung und wie gewünscht? natürlich nicht. beim schreiben ist die lösung ja noch recht einfach: man schreibt ohne wenn und aber drauf los, liest dann durch und korrigiert so lange, bis der eingebaute moralpapst grünes licht gibt und du deinen bericht in die welt schickst. aber die unterhaltung im alltag? oder die politiker im parlament? oder eine liebesflüsterei? wenn sich jede nachträgliche entschuldigung in eine leere pappschachtel verwandelt?
ja, leutchen, dann wird's schwierig. andererseits muss sich ja eine entschuldigung nicht wie eine leere pappschachtel anfühlen...<

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