selbstkritik der blindschleiche

 

hoppla, klar doch, nach dem letzten intensiven arbeitseinsatz an seiner gartenmauer hat ego richtig hunger bekommen und sich ein leckeres vesper gegönnt mit ausnahmsweise mal keinem >rouge du pays< sondern einem valdepenas 2013 mit 13 umdrehungen von rewe für drei euro dreizehn. realiter war der leckere spanier sogar noch preisgünstiger, aber zwanzigdreizehn mit 13 prozent zu dreidreizehn hört sich besser an als selbiger zu zwei zweiundsechzig. wer bei literatur nicht lügt ist selber schuld und langweilt seine leser noch mehr, als wenn er ganz einfach schlecht schreibt. natürlich muss man die lüge so genial verstecken, dass sie nicht auffällt (oh sch..., hier tut sie es) oder sie muss so dreist sein, dass jeder sagt aha, es handelt sich also um ein märchen.
by the way: was unterscheidet phantasy eigentlich von einem märchen? nur das, dass ein gewisser >kanon< durchbrochen wird? oder anders gefragt: was unterscheidet >kafka am strand< von einem märchen? dass die sex-szenen flacher und unverblümter dargestellt werden als in den meisten märchen? oder dass >kafka am strand< fast so lang ist wie die gesamtausgabe von tausendundeiner nacht? was natürlich auch wieder eine schlechte lüge ist. sei's drum. immerhin merkt man hier, dass selbstkritik im fließtext ein schlechter ratgeber ist. vielleicht sollte égo écriture überhaupt eher einen weiteren und minutiösen ratgeber à la >wie schreibe ich ein buch< herausgeben anstatt sich selber in oberlehrerhafter weise selbst zu kritisieren? wo ihm dann sofort wieder einfällt: abschweife ja, aber so etwas?
das hirn ist ein komplexes, sensibles, selbstmitleidiges pflänzchen, soviel ist sicher. und wenn es erst mal durch einen valdepenas 2013 mit 13 umdrehungen in schwung gebracht ist, verzieht sich der hauptdarsteller sprich unsere blindschleiche bis zum nächsten sonnenstrahl. und auf so einen lichtblick können wir gerade jetzt im januar vermutlich ganz schön lange warten.

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